Zur Historie des Forschungsinstituts für Bergbaufolgelandschaften e.V. (FIB) in Finsterwalde
Teil I: Ein kleiner Streifzug durch die Geschichte - Von den Anfängen bis zum Forschungsinstitut (1960-1989)

Dr. EGON BRÜNING (Leiter der Arbeitsgruppe in 1960)

Umzug nach Finsterwalde, Markt 6/7 (1961)

Brauerei-Scheune, Brauhausweg 2, vor dem Umbau (1966)

Neues“ Hauptgebäude (1969)

Bauberatung beim Aufbau des Garagenkomplexes (1969)
Bis 1958 stieg die Braunkohlenförderung in der DDR stetig auf jährlich 215 Mill. Tonnen, wovon ca. 2/3 auf das Lausitzer Revier entfielen. Die Rekultivierung ausgekohlter Bereiche fand in der Kohleabbauplanung zunächst nur ungenügende Beachtung. So gelangten zunehmend schwefelsaure, weitgehend kulturfeindliche Tertiärsubstrate an die Kippenoberflächen. Aufgrund unzureichender bodenkundlicher Methoden, Rekultivierungsverfahren sowie technologischer Kapazitäten erwies sich ihre Wiedernutzbarmachung als problematisch. Das Institut für Landeskultur und Standortkartierung erhielt nunmehr den Auftrag, wissenschaftlich-technische Grundlagen für die Inkulturnahme von Bergbaufolgeflächen zu erarbeiten und in die Rekultivierungspraxis umzusetzen. Dafür etablierte sich 1960 eine ständige Arbeitsgemeinschaft „Wiedernutzbarmachung - Lausitz“ mit Dienstsitz in Finsterwalde.
Bereits Ende 1965 lagen erste praxiswirksame Forschungsergebnisse vor,
welche insbesondere zur Ausweisung landwirtschaftlicher Vorrangflächen führten.
Einen Meilenstein der Rekultivierungsforschung bildete die Herleitung bodenkundlicher
Richtwerte (Zielgrößen des Bodenzustandes). Gleichzeitig erfolgte eine Klassifizierung
der vielfältigen Kippbodenformen in sogenannten Behandlungseinheiten (Bhe) entsprechend
ihres Ertragsvermögens und den Bewirtschaftungserfordernissen.
Im Jahr 1967 wurde die Forschungsgruppe Finsterwalde dem Institut
für Landesforschung und Naturschutz Halle (ILN) zugeordnet und somit
der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften unterstellt.
Mit Bündelung des Themenkomplexes "Bergbaufolgelandschaften" einschließlich
naturschutzfachlicher Gesichtspunkte erfolgte eine Weichenstellung von der
Rekultivierungs- hin zur modernen Landschaftsforschung.
Chronologie des Forschungsstandortes (1960 - 1971)
unter Leitung von Dr. agr. EGON BRÜNING
Datum | Aktivitäten |
---|---|
1960 | Gründung der Arbeitsgruppe „Wiedernutzbarmachung - Lausitz“ am Institut für Landschaftspflege der Universität Leipzig (KMU), Leitung Dr. agr. EGON BRÜNING |
1961 | „Außenstelle Finsterwalde“ des Institutes für Landeskultur und Standortskartierung des Ministeriums für Landwirtschaft, Erfassung und Forstwirtschaft Schöneich / b. Berlin Umzug nach Finsterwalde, Markt 6/7 |
1963 | Beiträge zu Fragen der Gebietsentwicklungsplanung in Braunkohlenabbaubereichen der Niederlausitz |
1964 | Übernahme der Außenstelle durch das neu gegründete Institut für Meliorationswesen Schöneich / b. Berlin |
1965 | Bodenmeliorations- und Bewirtschaftungspläne zur Rekultivierung von Kippenflächen |
1966 | Arbeitsgruppe „Wiedernutzbarmachung“ des Institutes für Landschaftsforschung und Naturschutz Halle (ILN) Errichtung einer Vegetationsgefäßstation und eines Forschungsgewächshauses am neuen Standort |
1967 | Fertigstellung des Hauptgebäudes, Umzug vom Markt 6/7 in Finsterwalde zum Brauhausweg Untersuchungen über Standort und Ertragsvermögen forstlich genutzter Altkippen der Niederlausitz |
1968 | Klassifizierung land- und forstwirtschaftlich nutzbarer Kippenbodenformen nach Ertragsfähigkeit und Bewirtschaftungserfordernissen |
1969 | Hinweise zur Inkulturnahme quartär-bindiger Substrate und Düngeempfehlungen für die landwirtschaftliche Rekultivierung |
1970 | Vergleichende Untersuchungen zum Wachstum der wichtigsten Rekultivierungsbaumarten auf vorwiegend kulturfreundlichen Substraten |
Chronologie des Forschungsstandortes (1972 - 1989)
unter Leitung von Dr. rer. silv. ERWIN BRIER
Datum | Aktivitäten |
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1972 | Dr. rer. silv. ERWIN BRIER übernimmt die Leitung der Einrichtung |
1975 | Ableitung von Maßnahmen zur Beschleunigung des Rekultivierungsprozesses |
1978 | Bemessung der Ertragsfähigkeit landwirtschaftlicher Kippenflächen Richtungsweisende Studie zur pflanzenbaulichen Nutzung von Kraftwerksaschen |
1984 | Katalog der Nutzungszieltypen und Zieleinheiten für die Gestaltung von Bergbaufolgelandschaften, Ableitung von Planunggrößen |
1985 | Richtwerte zur Wiedernutzbarmachung von Kippsanden und Kraftwerksaschen für die landwirtschaftliche Nutzung |
1987 | Naturschutzfachliche Beiträge zur Gestaltung von Bergbaufolgelandschaften, landschaftsökologische Voraussetzungen für die Wiederherstellung der Naturschutzfunktion |
1988 | Erweiterung der Laborräume |
1989 | Vorschläge zur Gestaltung und Nutzung von Böschungen in der Bergbaufolgelandschaft |